Der Chorleiter

Bernd Scharfenberger, Jahrgang 1979, studierte als Stipendiat des Cusanuswerks Kirchen- und Schulmusik bei Prof. Jon Laukvik (Orgel), Prof. Willibald Bezler (Improvisation) und Maria Sofianska (Klavier) an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Anschließend setzte er seine musikalische Ausbildung an der Hochschule für Musik Freiburg im Fach Dirigieren mit Schwerpunkt Chor fort. Dort wurde er von Prof. Morten Schuldt-Jensen ausgebildet.
Er verschrieb sich schon in jungen Jahren der Vokalmusik und gründete bereits im Alter von 17 Jahren das Gregorianikensemble Schola horti paradisi in seiner Heimatstadt Deidesheim (Pfalz), das er 20 Jahre lang leitete. Als Student initiierte Bernd Scharfenberger 2003 die von UMD Tobias Hiller und Prof. Morten Schuldt-Jensen geleiteten Deidesheimer Chortage, die bis 2015 jährlich zahlreiche Chordirigenten aus dem In- und Ausland anzogen.
Nach vorausgegangener Assistenz von Prof. Winfried Toll bei der Camerata Vocale Freiburg übernahm Bernd Scharfenberger von 2009-2017 die Leitung der renommierten Freiburger Heinrich-Schütz-Kantorei in der Nachfolge von Prof. Martin Gotthard Schneider. In dieser Funktion erarbeitete er sich ein breites oratorisches Repertoire und dirigierte zahlreiche Konzerte u.a. mit Mitgliedern des Freiburger Barockorchesters, des SWR Sinfonieorchesters, des Philharmonischen Orchesters Freiburg und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen.

2018 initiierte er gemeinsam mit Anja Schaffrath-Frick VokalWerk Stuttgart e.V., mit dem er u.a. Orffs „Carmina Burana“, Händels „Messias“ und Mozarts „Requiem d-Moll“ mit dem Barockorchester der Stuttgarter Philharmoniker aufführte.
Ein Herzensanliegen ist Bernd Scharfenberger die sängerische Nachwuchsförderung. Dieser geht er im Rahmen seiner Tätigkeit als Musiklehrer am Neuen Gymnasium Leibniz nach, wo derzeit sechs Chorgruppen mit über 160 singenden Schülern regelmäßig Konzerte geben. Darüber hinaus widmet er sich gemeinsam mit Anja Schaffrath-Frick dem Projekt SingPause Stuttgart, dessen Initiator er ist. Das aus Düsseldorf importierte Konzept fördert das Singen, die kulturelle Integration und den Spracherwerb von Grundschülern.








Gedanken zum Chor von Bernd Scharfenberger

"Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen, sagt Hesse. Ich versuche allerdings, das Unmögliche stets nur gering über dem Möglichen zu verorten. Wenn das gelingt, ist der Weg für qualitative Fortentwicklung frei."



"Ich liebe es einfach, aus einem Wirrwarr von Einzelstimmen einen homogenen Chorklang herzustellen. Wenn sich im Konzert die Stimmen vereinen und man die Früchte von monatelanger Arbeit ernten kann, ist das ein magischer Moment für mich." 

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"Eine neue Sängerin unserer Chores schrieb mir nach unserem Weihnachtskonzert, sie habe ihren 24-jährigen Sohn mit ins Konzert "geschleppt", der ansonsten niemals ein Chorkonzert besuchen würde. Er habe mehrmals eine Gänsehaut bekommen und fragte nach dem nächsten Konzerttermin. Wenn so etwas gelingt, zeigt es, dass man die Menschen mit der Musik erreicht hat. Das ist das Wichtigste überhaupt."

"Chorleiter und Köche eint die Kunst des guten Timings: Wenn ich das Steak auflege, aber die Kartoffeln noch nicht geschält habe, ist das Gericht dahin. Ebenso muss ich als Dirigent wissen, wann ich welche Stellen probe. Manches braucht eine lange Vorlaufzeit, anderes muss extrem frisch "gekocht" sein, um im Konzert zu funktionieren."

"Natürlich sind wir noch ein junger Chor. Das bedeutet aber auch: Wir sind frei von Routine. Festgefahrene Erwartungen, wie sie sich vielleicht in manchem Traditionschor finden, kann man bei uns nicht erleben. Wir haben einen hervorragenden Spirit im Chor. Und wir sind alles, außer verstaubt." 

 "Inzwischen habe ich viele Chöre von innen erlebt, sowohl als Sänger wie auch als Dirigent. VokalWerk würde ich durch und durch als modernen, offenen Chor bezeichnen, der hinsichtlich Seriosität und Anspruch aber keinem anderen nachsteht."